Costa Rica - La pura vida!
Reisebericht und Bilder von Birgit Riedl
La pura vida! - Als ich mich über das Land informiert und die Reiseroute geplant
habe, konnte ich diesen Satz recht schnell nicht mehr hören. Sowas von Klischee!
Aber Tatsache ist: er stimmt! Kein Land hat mich so von den Socken gehauen wie
Costa Rica.
Am Anfang vom Urlaub steht der Flug. Als ich einen Flug für 463 Euro mit Delta
mit nur einer Zwischenlandung in Atlanta gefunden habe, stand unser Urlaubsziel
für März 2014 fest. Auf Anraten von Freunden buchten wir ein Allrad-Fahrzeug,
wegen der höheren Bodenfreiheit. Das kann ich nur empfehlen, die Straßen sind
teilweise recht lustig.
Schnell wurde schon beim Lesen des Reiseführers klar, so klein das Land auch ist, in
drei Wochen werden wir nicht alles sehen können. Eine grobe Route haben wir uns
ausgesucht, der Rest würde sich ergeben. Einzig die erste und letzte Nacht sowie
die Aufenthalte auf der Laguna del Lagarto Lodge und in Tortuguero haben wir
vorausgebucht. Um es vorweg zu nehmen: es hat alles wunderbar und reibungslos
geklappt.
Nach einer kurzen Nacht in einem kleinen Hotel in Alajuela fuhren wir mit dem
Taxi zu Europcar und übernahmen unseren Toyota RAV4. Er war so neu, dass er noch
nicht mal ein Kennzeichen hatte, dafür klebten amtliche Papiere in der
Windschutzscheibe. Wir hatten keine Probleme damit.
Der Mitarbeiter erklärte uns in groben Zügen den Weg zum
Vulkan Poás und los
ging's. Der Poás ist ein vielbesuchtes Highlight, entsprechend gut ist der Weg
ausgeschildert. Auf dem Weg dahin versorgten wir uns in einem Dorf mit Getränken
und beim Bäcker. Kurz nach Mittag erreichten wir die kleine Häuseransammlung ein
paar Kilometer unterhalb des Parkeingangs. Unsere erste Wahl zum Übernachten
wäre die Lagunillas Lodge gewesen, aber die "Straße" dorthin verdiente den Namen
nicht, die Poás Lodge war auf zwei Monate ausgebucht, aber dort gab man uns den
Tipp, gleich nebenan im Ausflugslokal Mirador del Poás zu fragen. Wir bekamen
ein riesiges, sauberes und einfaches Zimmer für 30$.
Da laut Reiseführer der Poás nachmittags meist überlaufen und von Wolken
verdeckt ist, fuhren wir zu den La Paz Waterfall Gardens. Der Eintrittspreis des
zum Hotel gehörenden Parks ist hoch, aber die Anlage ist gigantisch.
|
La Paz Waterfall Gardens |
In die üppige Natur eingebettet, liegen Orchideengärten, ein sehr großes
Gewächshaus mit frei fliegenden Tukanen, Amphibien- und Schmetterlingshaus,
Futterstellen für Kolibris, und leider auch Käfige mit den einheimischen
Großkatzen. Auch die großen Papageien taten mir leid, aber ich mag generell
keine Zoos.
Zum Park gehört auch ein einfacher, abwärts führender Spazierweg zu den fünf
Wasserfällen der Anlage. Der kleine Luxus: Unten angekommen, fährt regelmäßig
ein Shuttlebus kostenfrei zurück zum Eingang. |
|
|
|
Am Abend wurde es recht frisch, immerhin befanden wir uns auf ca. 2.500m Höhe.
Am nächsten Morgen standen wir kurz vor 8 Uhr mit etlichen anderen Autos am
Parktor zum Poás und wurden pünktlich eingelassen. Vom Parkplatz geht es ein Stück auf
einem breiten Weg zum Aussichtspunkt, die Ausmaße des Kraters und die Aussicht
sind überwältigend. Es wurde schnell wärmer und Schicht um Schicht unserer
Kleidung verschwand im Rucksack. Wir konnten uns kaum satt sehen.
|
Auf dem Foto nicht zu erkennen: Der Krater hat einen Durchmesser von 1,3
Kilometern!
|
Ein kaum besuchter Spazierweg führt vorbei am Botos See durch Nebelwald mit
Kolibris, Bromelien, riesigen Farnen und üppiger Natur. Gegen 10 Uhr waren wir
zurück am Hauptweg und schauten nochmal zum Krater. Mittlerweile waren
Menschenmassen eingetroffen, man kam kaum nach vorne an die Absperrung. Außerdem
drückten bereits erste Wolken über den Kraterrand.
|
Botos See |
Unser nächstes Ziel sollte die Lagarto Lodge an der Grenze zu Nicaragua sein,
aber ich hatte zu spät gebucht und wir mussten noch zwei Tage einschieben. So
fuhren wir gemütlich über Nebenstraßen zurück nach Alajuela/San Jose.
Weihnachtssterne, Strelizien und Bougainvilleas in Gärten und an der Straße
leuchteten in allen Farben, umrahmt von sattem Grün.
Unsere Begeisterung wurde kurzfristig auf Eis gelegt, als wir versuchten, von
Alajuela ins Orosital zu finden. Irgendwie und nach viel Zickzack und Wenden
haben wir es geschafft. In den drei Wochen war dies das einzige komplizierte
Stück.
Das Orosital steht ganz im Zeichen des Kaffeeanbaus. Am Ortsrand von Orosi
fanden wir ein schönes Zimmer in einer ehemaligen Kaffeeplantage, der Tapanti
Lodge. Die enge Zufahrt wird durch eine Ampel geregelt, witzig aber sinnvoll.
Das Frühstück war sehr üppig und gut, auch das angeschlossene italienische
Restaurant ist zu empfehlen.
Der Weg zum
Tapanti Nationalpark ist gut ausgeschildert, die Straße zwar holprig
und staubig, aber gut zu fahren. Im Park selbst ist sie dann deutlich besser.
Wir waren wandern, haben viele Brücken überquert, haben Orchideen,
Schmetterlinge (u.a. Morpho-Falter), Montezumas und Wasserfälle gesehen.
|
Tapanti Lodge |
Im Tapanti Nationalpark |
|
Nicht nur durch die Bretter dieser Brücke kann man den Fluss gut sehen... |
Orosi selbst hat uns nicht besonders gefallen. Gewöhnungsbedürftig sind die auch
hier hermetisch eingezäunten und mit Stacheldraht bewehrten Grundstücke.
Höhepunkte sind die älteste Kirche Costa Ricas von 1743 und die kleine, sehr
feine Bäckerei einer Schweizerin. Es gibt nicht nur süße Teilchen, auch
selbstgemachte Maracujamarmelade und Bananenessig musste ich unbedingt mitnehmen.
Leider waren beide Bäder im Ort mit Thermalquellen geschlossen. |
In Orosi |
Am nächsten Morgen sind wir sehr zeitig aufgestanden. Der
Vulkan
Irazú war in aller
Pracht zu sehen und so verzichteten wir aufs Frühstück und fuhren los. Auch hier
war der Weg gut ausgeschildert und kurz nach 8 Uhr sind wir in den Park
gefahren. Eintrittskarten griffbereit aufheben, die werden bei der Ausfahrt
wieder verlangt! Der Irazú ist der höchste und größte Vulkan Costa Ricas. Auch
hier ziehen im Lauf des Vormittags Wolken auf, also möglichst früh da sein. Um 8
Uhr hatten wir etwa 20 Grad auf 3.420m Höhe. Auch wenn der in jedem Reiseführer
zu sehende türkisblaue See im Krater seit einigen Jahren
ausgetrocknet ist, es ist gigantisch und ein absolutes Muss. Schmetterlinge und
Kolibris hatten wir auf dieser Höhe ebenso wenig erwartet wie die üppig
blühenden Blumen und Sträucher.
|
Blick von der Tapanti Lodge auf den Irazú
|
Der Kratersee ist seit einigen Jahren ausgetrocknet |
Vom Irazú fuhren wir in die wichtigste archäologische Stätte des Landes, Guayabo.
Die Fahrt auf den engen und gewundenen Straßen dorthin ist wunderschön,
aber nicht einfach. Auf der Anlage findet man die Ruinen einer Stadt aus der
Zeit vor Kolumbus inklusive
Wasserversorgung. Schautafeln erläutern alles, die Natur setzt den
eindrucksvollen Rahmen.
|
|
|
|
Guayabo |
Blattschneiderameise |
Tags darauf verließen wir das Orosital und fuhren fünfeinhalb Stunden in
Richtung Norden in die
Laguna del Lagarto Lodge. Bis Pital fährt man auf schmalen
Sträßchen, danach auf einer holprigen Schotterpiste durch endlose Ananasfelder
nach Boca Tapada. Wenn man sieht, wie die Arbeiter dort in Hitze und Staub
schuften, alles in Handarbeit und nur mit Macheten, kann man über die niedrigen
Preise der Früchte im heimischen Supermarkt nur den Kopf schütteln.
Die Lagarto Lodge erschien uns nach der langen Fahrt nicht nur
so, sie ist ein kleines Paradies! Eine wunderschöne, sehr gepflegte Anlage mit
freundlichem Personal, umgeben von zig Quadratkilometern Regenwald, durch den
ein bestens ausgeschilderter Wanderweg führt. Man kann mit Kanus durch die
Lagune paddeln, von der Frühstücksterrasse aus Vögel beobachten, den Regenwald
erkunden, eine Bootstour auf dem Rio San Carlos machen und an der geführten
Regenwaldtour teilnehmen. |
Alles was breiter als unser RAV4 ist, muss durch die Furt |
Kaiman auf dem Gelände der Lagarto Lodge |
Nicht nur wir frühstücken |
Große Soldatenaras, zwei von noch geschätzten 400 Exemplaren
|
Amazone |
Der Tukan pickt die heruntergefallene Banane auf |
Montezuma |
|