Ab 5.30 Uhr sind die Brüllaffen aktiv, gleich darauf lautstark die Vögel. Ab 6
Uhr kommen die ersten Vögel an die Bananen, ab 6.30 Uhr geht es rund. In unserer
ersten Nacht hat es stark geregnet, andere Gäste erzählten, das sei ein Glück,
so viele Vögel hätten sie in den Tagen vorher nicht gesehen. Kein Wunder, dass
unser eigenes Frühstück fast nebensächlich war. Hier haben wir übrigens zum
ersten Mal Gallo Pinto gegessen - lecker!
Für den Wanderweg durch den Regenwald gilt zu beachten, dass man geschlossene
Schuhe tragen und einen Wanderstock mitnehmen soll. Die Wege sind mit altem Laub
bedeckt, die Schlangen haben die gleiche Farbe. Durch die Erschütterungen durch
den Stock haben die Schlangen die Möglichkeit, rechtzeitig den Weg zu räumen.
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Der Erdbeerfrosch ist nur ca. 1,5 bis 2cm groß |
Den grünschwarzen Goldbaumsteiger (auch ein Pfeilgiftfrosch) haben wir nur
einmal gesehen |
Bootsfahrt auf dem Rio San Carlos |
Ein ganzer Schwarm Hellroter Aras flog neben uns am Ufer entlang und setzte sich
dann in einen Futterbaum |
Kaiman |
Der Stirnlappenbasilisk kann übers Wasser laufen, auf englisch heißt er
Jesus-Christ-Lizard |
Der kleinste Frosch der Welt, ein Baumfrosch |
Ein Pärchen Großer Soldatenaras im Anflug auf ihren Schlafbaum |
An unserem letzten Morgen wollte ich endlich den Curassow fotografieren, einen
imposanten und großen Vogel, der immer morgens zu Fuß durch die Anlage unterwegs
war. Ich war gerade auf dem Weg ins Bad, als Alex rief "Da ist er, komm
schnell". Also im Schlafanzug rein in die Wanderstiefel, Foto geschnappt und dem
Vogel nach. Ich musste mich ganz schön sputen, um mit seinen langen Beinen
Schritt halten zu können. Und die Angestellten hatten was zu grinsen.
Unser Abschiedsgeschenk war eine Gruppe von Klammeraffen, die neben dem
Wanderweg in den Baumwipfeln saß und die wir diesmal sehr gut sehen konnten.
Danach hieß es nach drei Nächten auch schon wieder Abschied nehmen von diesem
wunderschönen Stück Natur. Obwohl wir unglaublich viel gesehen haben, wären wir
gerne noch länger geblieben.
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Curassow (Tuberkelhokko)
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Klammeraffen kommen nur in intakten Regenwäldern vor, sie sind quasi ein
Qualitätssiegel |
Spielstunde bei den Klammeraffen |
Unser nächstes Ziel war die Gegend um den
Vulkan Arenal. Für
die ca. 140km haben wir dreieinhalb Stunden gebraucht, schneller ist man in
Costa Rica einfach nicht unterwegs. Wichtigster und touristischster Ort ist La
Fortuna. Dort reihen sich bekannte Fast Food Ketten, Tourveranstalter, Casinos,
Discos und Hotels dicht an dicht. Wir hatten uns schon vorher für das nahe
gelegene El Castillo als Übernachtungsort entschieden. Wir sind regelrecht über
die Cabinas Los Tucanes gestolpert und bekamen dort ein riesengroßes und
blitzsauberes Zimmer für 50$ inklusive Frühstück. Als wir auf die Frage nach dem
Frühstück einstimmig "Traditional, por favor" geantwortet haben, war jedes Eis
gebrochen. Zur Erläuterung: Es wird meist amerikanisches Frühstück oder eben
desayuno tradicional zur Auswahl gestellt. Amerikanisch kennt man ja,
tradicional beinhaltet frische Früchte, Kochbanane, gallo pinto (Reis mit
Bohnen), Toast, Marmelade, evtl. Ei, Kaffee und Saft.
In Costa Rica sollte man ja auch mal auf einen Vulkan steigen. Also fuhren wir
zur Arenal Observatory Lodge, zahlten je 8$ Eintritt und durften uns dafür den
ganzen Tag auf dem Gelände des Hotels aufhalten, Karte inklusive. Der Weg hoch
zum Gipfel des Cerro Chato ist steil, rutschig und äußerst knieunfreundlich.
Oben angekommen, sollte man nicht der Beschilderung nach links folgen, sondern
dem Hinweis des Ticketverkäufers, nach rechts. Dort ist der Zugang zum See
einfacher, wenn auch nicht einfach.
Auf dem Gelände der Arenal Observatory Lodge gibt es einen hübschen Wanderweg
(mit Blick auf den Arenal) über eine Hängebrücke und zu einem Wasserfall, beides
wirklich sehenswert. Dort haben wir unsere ersten Nasenbären gesehen. Meist
wühlen die knuffigen Tierchen auf Futtersuche bis zu den Ohren im Laub, flink
sind sie außerdem. Sie zu fotografieren, erfordert etwas Geduld.
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Einfach prächtig: der Vulkan Arenal |
Der Weg zum Gipfel des Cerro Chato |
Im Kratersee kann man baden |
Im Nationalpark Arenal gibt es verschiedene Wege, der alte
Lavastromweg führt in das Lavafeld des Ausbruchs von 1992 und kann mit einem
Rundgang durch den dortigen Regenwald kombiniert werden. Dabei kommt man an El
Ceibo vorbei, einem sehr alten und sehr großen Kapokbaum.
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Auch hier wachsen kleine Orchideen |
In der Gegend um den Arenal sieht man viele Nasenbären |
"El Ceibo", ein ca. 400 Jahre alter Kapokbaum |
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Verwandte vom Curassow? |
Beim Weg zum Nationalpark Tenorio waren wir unsicher. Wir
hätten ein großes "U" fahren müssen, aber der Freund unserer Zimmerwirtin
erklärte auf Spanisch und mit Händen und Füßen, wir könnten auch die Abkürzung
nach Bijagua nehmen. Es sei alles Schotter, aber gut zu fahren. Er fährt da mit
seinem Touristen-Kleinbus auch immer. Beim ersten Versuch haben wir die
Abzweigung verpasst, dafür hatten wir direkt neben der Straße sieben Brüllaffen,
die ersten, die wir nicht nur gehört sondern auch gesehen haben. Ein paar
Straßenarbeiter haben uns zurück geschickt und erklärt, wo die Abzweigung ist.
Von dieser Seite war sie auch ausgeschildert. Da die Schotterstrecke recht
einsam war, habe ich sicherheitshalber bei jedem Fußgänger oder Radfahrer
gefragt, ob dies der Weg nach Bijagua sei. Wir waren zum Glück immer richtig.
Die einzige Straße von Bijagua hoch zum Nationalpark war das mit Abstand
Schlechteste, was wir je gefahren sind. Schlaglöcher in denen ein Kleinwagen
verschwinden kann, daneben kindskopfgroße Steine, eng und unübersichtlich
sowieso. Zu unserem großen Erstaunen standen aber recht viele Autos und sogar
Busse auf dem Parkplatz. Eigentlich hatten wir erst ein Zimmer suchen wollen, um
das Gepäck sicher verstaut zu wissen (man hört immer wieder von aufgebrochenen
Autos) aber das hatte sich irgendwie nicht ergeben und stellte sich als Glück
heraus. Entgegen den Angaben im Reiseführer darf man nicht mehr hoch zum Gipfel
und in den heißen Quellen nicht mehr baden, der Rundwanderweg war bis auf ein
kleines Stück (hin und zurück) gesperrt und es fing dann recht kräftig an zu
regnen.
Was wir aber gesehen haben, war wieder einmal etwas völlig Neues und wieder
einmal überwältigend schön. Es wird gesagt, dass Gott, nachdem er den Himmel
blau gemalt hatte, seinen Pinsel im Rio Celeste ausgewaschen hat. Wenn man dort
steht, glaubt man es sofort.
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Unsere ersten Brüllaffen haben wir am Straßenrand gesehen |
Der Rio Celeste |
Auch heiße Quellen gibt es |
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