Da wir im Tenorio nur 3 Stunden verbracht haben, fuhren wir gleich weiter zum
Nationalpark Rincón de la Vieja. Die dem Parkeingang am
nächsten gelegene Unterkunft ist die Rincón de la Vieja Lodge. Freunde waren vor
einigen Jahren dort und haben sie empfohlen. Die Anlage ist groß und schön
angelegt, nur sollte sie besser gepflegt und die Zimmer gründlicher und nicht
nur nach Aufforderung geputzt werden. Den Manager sahen wir nur beim Abendessen,
wo er sich von jedem Gericht eine Kostprobe geben ließ. Frühstück und Abendessen
waren übrigens ausgezeichnet.
Den Gipfel des Rincón de la Vieja darf man wegen erhöhter Vulkanaktivität nicht
mehr besteigen, auch der Weg zu den Cataratas Escondidas war damals gesperrt.
Mit dem Lehrpfad entlang von blubbernden Schlammlöchern und Schwefeldämpfe
ausspuckenden Fumarolen und anschließend noch der Wanderung zum Wasserfall La
Cangreja mit Bademöglichkeit ist ein Tag aber sehr ausgefüllt. Der Lehrpfad
steht auf dem Programm der großen Reiseveranstalter, man sollte pünktlich um 7
Uhr dort sein. Montags ist der Park geschlossen.
Der Lehrpfad steht ganz im Zeichen des Vulkanismus. Überall blubbert und dampft
es, der Boden ist stellenweise so heiß dass außer dornigem Gestrüpp nichts
wächst. Auf dem Weg zu La Cangreja sieht man mehr Affen als Touristen, Vögel und
Schmetterlinge sowieso. Nach der anstrengenden Tour in der Hitze ist ein Bad in
der Lagune wunderbar.
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Der Rincón de la Vieja von der gleichnamigen Lodge aus |
Schwefeldampf |
Kapuzineraffen sieht man bei fast jeder Wanderung im Regenwald |
Die Catarata La Cangreja mit der erfrischenden Badelagune |
Klammeraffen |
Glauben die wirklich, wer den Baum auf der Straße nicht sieht, der sieht dieses
Schild?
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Da wir den Sektor Las Pailas ausgiebig erkundet hatten, fuhren wir am nächsten
Tag zum Sektor Santa Maria. Das Häuschen am Parkplatz war verwaist, kein Ranger
weit und breit. Den Weg zu den heißen Quellen mussten wir erst mal suchen und er
war unterwegs nicht ausgeschildert. Nach drei Flussdurchquerungen und ein paar
Brücken waren wir am Ziel.
Der Fluss fließt auf der linken Seite kalt und braun, rechts sprudeln Quellen
heißes blaues Wasser hervor. In den angelegten Becken vermischt sich beides und
so hat man Badetümpel in verschiedenen Temperaturen. Da niemand außer uns da war
und ich keine Lust auf einen nach Schwefel stinkenden Bikini hatte, habe ich ihn
weggelassen. Das ist sehr ratsam, in den blauen Becken hat sich Schwefel
abgelagert, wenn man sich hinsetzt, zersetzt das die Badehose. So geschehen bei
meinem Mann.
Auf dem Rückweg haben wir die Rio Negro Hot Springs besucht, die zum Hotel
Hacienda Guachipelín gehört. Für die je 10$ Eintritt bekommt man Handtücher und
ein Schloss fürs Schließfach. In angelegten Pots wird Wasser aus heißen Quellen
ins Flusswasser geleitet. Der erste Pot war so heiß, dass ich die Hand nicht
reinstecken konnte, die hinteren sind unterschiedlich, aber alle recht warm. Bei
28 Grad Außentemperatur in eine heiße Badewanne zu steigen, ist schon witzig.
Und aus dieser Badewanne heraus einen Tukan, Papageien und Affen beobachten zu
können, erst recht.
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Ein paar Flüsse queren den Wanderweg
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Elsterhäher |
Hat uns mit Stöckchen beworfen und angefaucht, als wir auf dem Weg an ihm vorbei
gingen |
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Rechts quillt heißes Wasser aus den Quellen, links fließt der kalte Fluss |
Eins der zahlreichen Becken der Rio Negro Hot Springs |
Am nächsten Morgen hat uns beim Frühstück eine Frau geholt, wenn wir mal "eine
richtig große Schlange sehen wollen", sollen wir schnell den Foto holen und
mitkommen. Die richtig große Schlange war eine wunderschöne Boa, die sich in der
Nacht aufs Hotelgelände verirrt hatte. Nachdem jeder sie gesehen und
fotografiert hatte, wurde sie von drei Angestellten in einen Sack gepackt und
zurück in den Wald gebracht.
Am späten Vormittag hatte es schon 33 Grad, da war die Aussicht auf einen
Strandaufenthalt verlockend. Wir hatten uns im Vorfeld schon für Playa
Carrillo entschieden. Für 60$ bekamen wir ein Zimmer mit Frühstück im
El Colibri, einem argentinischen Steakhouse. Natürlich zog es uns erst einmal an
den traumhaften Strand. Es gab Parkplätze, schattige Plätzchen, Ruhe und einige
unaufdringliche Verkäufer, und das am Samstag Nachmittag. Das Meer ist flach und
ruhig und lädt zum Schwimmen und Planschen ein. Der Weg ins Meer allerdings
führt über glühend heißen Sand, Sandalen sind ratsam.
Abendessen hatten wir im El Colibri, es war hervorragend und wie überall in
Costa Rica preisgünstig. Fernando, dem Inhaber, beim sorgsamen Umgang mit
Fleisch, Messern und Grill zu beobachten, war eine Freude.
Den Sonntag Vormittag haben wir wieder am Strand und im Pazifik verbracht und
haben uns trotz Sonnencreme LSF30 und einem Platz im Schatten einen ganz
hübschen Sonnenbrand geholt.
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Boa constrictor auf dem Hotelgelände |
Playa Carrillo |
Von Playa Carrillo bis zum Städtchen Santa Elena beim Nebelwald
Monteverde waren es wieder dreieinhalb Stunden Fahrt. Die letzten 20km noch nach
Santa Elena waren größtenteils wieder recht holprig, mittlerweile hat uns das
nicht mehr gestört. Wenn die Touristenbusse da hoch kommen, dann auch wir!
Es dämmerte schon und wir steuerten die La Colina Lodge an, die erst seit drei
Monaten im Besitz von Kelly und Mauricio war, die noch allerhand vorhaben. Es
ist gemütlich und sauber und die Dusche ordentlich heiß. Zimmer für Zimmer wurde
gerade renoviert, aber alles war sehr sauber und mit 35$ äußerst preisgünstig.
Das Naturreservat Monteverde öffnet um 7 Uhr und es ist ratsam,
zu dieser Zeit schon am Tor zu stehen. Es gibt nicht übermäßig viele Parkplätze,
man muss sich für die Führung um 7.30 Uhr anmelden und der Eintritt ist auf 160
Personen begrenzt.
Obwohl wir die Gegend sonst lieber auf eigene Faust erkunden, folgten wir in
Monteverde dem Rat im Costa-Rica-Forum und in allen Reiseführern und haben uns
zu einer geführten Tour angemeldet. Wir waren nur zu viert (statt der max. 8
Personen) und hatten mit Ricardo einen Führer mit viel Wissen, dem man die Liebe
zu seiner Heimat anmerkte. Er hat uns zunächst den kleinen Orchideengarten im
Eingangsbereich erläutert und uns auf eine kleine, völlig unscheinbare,
bräunliche Orchidee hingewiesen, die - unglaublich, aber wahr! - nach
Hühnersuppe riecht.
Auf dem Weg zum kleinen Wasserfall haben wir Treiberameisen in Aktion gesehen
und viel Neues über Tiere und Pflanzen erfahren. Wer nach Monteverde kommt,
hofft natürlich darauf, einen der seltenen und leuchtend bunten Quetzale zu
sehen. Zunächst haben wir vier Punkte im Nieselregen fliegen sehen, die alles
hätten sein können. Ricardo hat kurz darauf einen gehört und den Ruf des
Männchens nachgeahmt. Nach längerem Suchen und Pfeifen auf beiden Seiten haben
wir dann ein Männchen sitzen sehen. Es ist kaum zu glauben, dass man einen so
farbenfrohen Vogel so schwer findet!
Von Ricardo haben wir auch den Tipp bekommen, nach der Tour zur Hängebrücke zu
gehen, dort würde auch ein Futterbaum stehen. Und tatsächlich sahen wir dort ein
Pärchen ganz nah sitzen.
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Orchidee |
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Quetzal im Nebelwald |
Quetzal |
Für den Abend hatte Kelly uns netterweise zum Night Walk im Children's
Eternal Rain Forest angemeldet. Dieses riesige Schutzgebiet (viel
größer als Monteverde und Santa Elena zusammen) entstand aus einer Sammelaktion
von Schulkindern zur Rettung des Regenwaldes. Wenn man sieht, was daraus
entstanden ist, vergeht das Belächeln und wird zu Hochachtung. Auch heute noch
versucht die ehrenamtlich geführte Organisation, zum Verkauf stehendes Gelände
anzukaufen und wieder dem Regenwald zu überlassen.
Wir sahen friedlich schlafende Vögel, einen winzigen Baumfrosch, Tarantel und
Skorpion. Nur im Schein der Taschenlampen wirkte der Wald um uns herum wieder
ganz neu.
Als wir am nächsten Morgen unsere Koffer zum Auto brachten, hörten wir ein
Pfeifen, das dem eines Quetzals sehr ähnlich klang. Es war ein Trogon, der zur
gleichen Familie wie der Quetzal gehört. Mein Mann ahmte den Ruf nach und wurde
von dem empörten Vogel angeflogen, so dass er sich wegducken musste. Der
Vogel saß dann selbstzufrieden im Baum und sah uns beim Wegfahren nach.
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Children's Eternal Rain Forest |
Unser Führer hat eine Tarantel aus ihrem Nest gelockt |
Ein eifersüchtiger Trogon |
Wieder anders sieht es im Schutzgebiet Reserva Santa Elena nur
wenige Kilometer weiter aus. Vor 70 Jahren stand hier noch eine Kaffeeplantage,
mittlerweile haben Gebüsch und schnell wachsende Bäume schon eine dichte und
vielfältige Vegetation gebildet. Die großen Urwaldbäume stecken noch in den
Kinderschuhen, sind aber auch schon vertreten. |
Im Schutzgebiet Santa Elena |
Leider im Gegenlicht: ein Motmot |
Nach Monteverde war es auch schon an der Zeit, unseren Mietwagen zurück zu geben
und zu unserer letzten Station, dem an der Karibikküste gelegenen Örtchen
Tortuguero aufzubrechen. Nach Tortuguero kommt man nur mit dem Boot, daher
empfiehlt sich für Selbstfahrer ein Besuch entweder am Anfang oder Ende der
Reise. Transfer und Unterkunft hatten wir über die deutsche
Biologin Barbara Hartung
gebucht, die auch geführte Wanderungen und Kanuausflüge durch den
Nationalpark Tortuguero anbietet.
Mit dem Bus ging es bis Cano Blanco, von dort aus weiter mit einem kleinen Boot.
Tortuguero selbst ist noch einmal völlig anders als das übrige Costa Rica, es
ist wie in der Karibik. Die Straßen im Dorf sind nur Trampelpfade, die Touristen
wohnen hauptsächlich in den außerhalb gelegenen Luxuxlodges, so dass der Ort
noch sehr gemütlich ist.
Der Landteil des Nationalparks ist ein langer schmaler Streifen Urwald, durch
den ein Pfad führt, zum Meer hin führen regelmäßig Seitenwege. Barbara hat uns
Weiße Fledermäuse in ihrem Zelt aus einem Palmblatt gezeigt, Affen, Papageien
und andere Vögel, mehrere hochgiftige Baumvipern, Echsen, Pflanzen und und und.
Die Touren mit ihr sind sehr informativ und sehr zu empfehlen, vor allem da sie
sich Zeit lässt und ihre Gäste nicht im Expresstempo durch den Nationalpark
scheucht. |
Auf dem Weg nach Tortuguero |
Baumviper, klein aber hochgiftig |
Der Tayra (Baummarder) hat uns ganz entspannt betrachtet |
Man bleibt immer in Nähe zum Strand |
Eine Greifschwanz-Lanzenotter, auch hochgiftig |
Für die geführte Kanutour heißt es früh aufstehen, um 5.30 Uhr haben wir
uns mit Barbara und den anderen Teilnehmern getroffen, um rechtzeitig bei
Parköffnung um 6 Uhr lospaddeln zu können. Anfangs ist das Tempo höher, um von
den ganzen motorisierten und lauten Booten wegzukommen. Sobald man in einem
Seitenkanal ist, ist das Tempo gemächlich und man ist alleine mit Kaimanen,
Vögeln und Affen. Sehr gefreut habe ich mich über vier Große Soldatenaras auf
einem Fleck. Einer ist in ganzer Farbenpracht über uns hinweg geflogen, ein
wunderschöner Anblick.
In Tortuguero gibt es etliche kleine und feine Cafés und Restaurants (Taylor's
Place ist am Abend besonders empfehlenswert) und die drei Nächte hier waren ein
schöner und entspannender Urlaubsabschluss. Schade war nur, dass wir trotz
offener Augen in den ganzen drei Wochen kein einziges Faultier gesehen haben.
Doch auch hier sollten wir noch einmal Glück haben. Auf dem Rücktransfer nach
San Jose, an der Straße im Stacheldrahtzaun hing ein friedlich schlafendes
Faultier. Wir konnten kaum fassen, was wir alles gesehen haben. Wie schon
eingangs erwähnt, hat mich kein anderes Land bisher so sehr begeistert wie Costa
Rica. Da wir uns diesmal auf die nördliche Hälfte des Landes beschränkt hatten,
werden wir mindestens noch einmal nach Costa Rica kommen. Ich freue mich jetzt
schon!
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Auf Kanutour im Tortuguero Nationalpark |
Gelbstirn-Blatthühnchen |
Klammeraffen können auch meterweit von Baum zu Baum springen |
Der Kahnschnabel ist nachtaktiv und hat nur mal verschlafen die Augen geöffnet |
Zum guten Schluss: ein Faultier am Straßenrand |
Praktische Tipps:
Wir hatten lediglich ein Hotel in Alajuela für die erste und letzte Nacht sowie
die Nacht vor dem Transfer nach Tortuguero vorausgebucht. Bei einer erneuten
Reise würde ich stattdessen ein Flughafenhotel nehmen, wegen dem kürzeren Weg
und dem einfachen Transfer. Außerdem hatten wir die Lagarto Lodge sowie den
Aufenthalt in Tortugureo vorausgebucht. Alles andere ergab sich unterwegs von
selbst.
Den Mietwagen haben wir bereits in Deutschland über DER bei Europcar gebucht.
Wir hatten etwas Bedenken wegen dem Verkehr und abweichenden Regelungen (so gilt
wohl als Schuldeingeständnis, wenn man nach einem Unfall sein Auto an die Seite
schafft um die Straße zu räumen) und wollten vollen Versicherungsschutz haben.
Zumal wir kein Spanisch sprechen und evtl. Missverständnisse aufkommen können.
Als Reiseführer hatten wir einen geliehenen Reise KnowHow (mit vielen
Unterkünften, die man auch problemlos selber findet) sowie einen gekauften
Lonely Planet. An letzterem habe ich nur das Register zu bemängeln, so muss man
z.B. Tenorio unter Parque Nacional Volcan Tenorio suchen, also wissen ob es ein
Nationalpark, ein Refugio oder sonst was ist. Mit ein paar Ergänzungen war dem
auch abgeholfen.
Eine Straßenkarte haben wir mit den Unterlagen für den Mietwagen bekommen,
zusätzlich haben wir die "International Travel Maps - Costa Rica" bestellt. Man
darf beide nicht mit einer Karte von Deutschland vergleichen, aber es reicht, um
alles zu finden.
Die Verständigung hat erstaunlich gut geklappt, elementare Sätze stehen im
Reiseführer, der Rest ist guter Wille und ein paar Brocken Englisch. Die Ticos
sind sehr freundlich und hilfsbereit und wenn man sagt, wie gut es einem in
Costa Rica gefällt, sind sie sehr stolz. Essen und Getränke findet man überall
in guter Qualität und zu einem für Europäer niedrigen Preis. Bei den kleinen
Bäckereien am Wegesrand haben wir immer leckere süße und herzhafte Kleinigkeiten
bekommen. In den meisten Gebieten ist das Leitungswasser trinkbar, trotzdem
besser vor Ort nachfragen.
Das einheimische Essen ist reichhaltig und mild gewürzt, die Früchte frisch und
intensiv im Geschmack. Der Kaffee schmeckt erstaunlich unterschiedlich, nicht so
einheitlich wie in Deutschland. Im Supermarkt ist Kaffee deutlich teurer als in
Deutschland.
Unser Hauptzahlungsmittel war der US-Dollar, Colones braucht man nur für
kleinere Beträge bzw. in kleinen Läden und Lokalen. Mit Bargeld sollte man sich
vorausschauend eindecken, für Zahlung mit Kreditkarte wird fast überall eine
ordentliche Gebühr erhoben und der Geldautomat kann auch öfter mal leer sein. Am
Abend vor unserer Fahrt nach Tortuguero z.B. konnten wir erst am siebten oder
achten Automaten Geld ziehen. Die Bankgebühren bei Barabhebung mit Kreditkarte
kann man z.B. durch die DKB umgehen.
Bitte die Warnungen vor Kriminalität unbedingt ernst nehmen! Wir hatten zum
Glück keinerlei Probleme, haben aber darauf geachtet, dass beispielsweise beim
Einkaufen einer von uns beim Auto blieb bzw. in kleinen Dörfern beim Bäcker wir
das Auto gut im Auge behalten haben. Wertgegenstände und Reisepapiere sollten zu
keiner Zeit unbeaufsichtigt im Auto bleiben. Ein deutsches Pärchen hat ganz
schnell seinen Laptop und digitale Spiegelreflexkamera verloren - "Wir waren nur
ganz kurz weg". Ich habe auch meine Spiegelreflex im Hotel in den Rucksack
gepackt und erst im Nationalpark wieder herausgeholt. Sollte man mit einem
Messer o.ä. bedroht werden, keinesfalls den Helden spielen! Wir haben den Rat
bekommen, einen kleineren Betrag griffbereit in einem extra Geldbeutel zu haben.
Wie gesagt, zum Glück blieben wir von jeglichen negativen Erlebnissen verschont. |
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