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Felsenformation in der Wüste Nevadas

Ein Wildwest Ausritt mit Überraschungen durch die Wüste Nevadas

Von Beate Schulze

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Kakteen in der Wüste Nevadas

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Der Ritt

Endlich war es so weit. Die Urlaubsreise begann. Unser Flug im April nach Los Angeles und die Weiterfahrt nach Las Vegas und in die „Canyonlands“ hatte begonnen. Unser großes Wohnmobil bot jede vorstellbare Behaglichkeit. Selbst Mikrowelle, 2 große Betten, Ofen, Gefrierfach, Heizung , Klimaanlage, Dusche und Toilette. Eine Wohnung auf vier Rädern sozusagen. Am 3. Tag erreichten wir Las Vegas. Schalten Sie ihren Verstand aus, denken sie nicht an den Irrsinnsstromverbrauch und lassen Sie sich von dem Flair dieser Stadt verzaubern. So wie wir es taten.

Las Vegas

 


Den Strip hinauf und hinunterwandern, in den Riesenhotels wie z. B. New York oder Pyramids, in denen man sich schon mal verlaufen kann und dann erst mal wieder auf der Suche nach dem Ausgang ist. Am Strip durften wir einem Schiffsgefecht mit Versenkung einer Fregatte in Originalgröße beiwohnen oder im Hilton zusammen mit den Crewmitgliedern der Enterprise die Welt retten.

Nach so viel Glamour freuten wir uns über die Ruhe und Abgeschiedenheit der Wüste, die gleich neben Las Vegas beginnt. Dort begrüßten uns Kaktusfelder, knallroten Felsen, wilde Esel und letztlich auch die Gelegenheiten diese Landschaft auf den Rücken der Pferde zu durchreiten.

In den USA ist das Haftungsrecht sehr drastisch, und so muss man zu Beginn eines Ausritts erst mal eine ganze Reihe von  Verzichtserklärungen für Schadenersatzforderungen unterschreiben. Unser „Pferdevermieter“ hatte mitten in die „Pampa“ eine kleine Hütte gebaut, Wohnwägen stehen und seine Pferde in einem „Corral“ untergebracht. Allein die Zufahrt war schon eine abenteuerliche Anfahrt über Stock und Stein.

Welcome welcome wurden wir begrüßt. In 30 Minuten wäre gerade eine Truppe fertig zum Ausreiten. Da könnten wir doch gleich mit. Davon ausgehend, dass unsere Gruppenmitglieder bereits mal eine Pferdebekanntschaft hatten, willigten wir ein. Das Satteln - Western - überließen wir - als eingefleischte Dressursättelreiter - unseren Guides. Wir bekamen eine kleinen quirligen Schimmel, und einen großrahmigen (für amerikanische Pferde) Wallach. Die beide sprachen sogar ganz gut auf die Hilfen an. Unser Vermieter ließ uns sogar erst mal am Weg „vorreiten“, da wir ja darauf bestanden hatten erfahrene Reiter zu sein. Well, thats all right…

Die Autorin (rechts) mit Freundin

So und ab ging die Gruppe mit 7 Personen … im Schritt. Es war eine tolle Landschaft. Große Kakteen, die vor leuchtend knallroten Felsen standen. Blühende Büsche, gelb, weiß, violett.

Unsere „Mitreiter“ hatten allerdings Pferde offensichtlich bisher nur aus der Ferne gesehen.

So schwankte der junge Mann vor mir immer wieder gefährlich von rechts nach links im Sattel während sein Pferd beschloss zwischendurch erst mal immer wieder einen Imbiss an einem Büschel Gras zu nehmen. Als es dann schließlich in einer scharfen Rechtswendung im Schritt nach einem besonders saftig aussehendes Hälmchen angelte, war das für unseren Reiter zu viel. Plumps - und schon saß er am Boden.

Die Beschaffenheit der Wege.

Unser Guide beschloss nach so viel Aufregung, und da ja bisher alles so anstrengend war, eine Rast an einem kleinen Bachlauf einzulegen, der in einem ca. 3 m tiefen, mit großen Felsen und Steinen übersäten, Abhang/Bachbett floss. „Hey guys, let us go down“, kam die Aufforderung an mich und meine Freundin. Tja, allerdings meinte er das ganze mit Pferd und nicht zu Fuß. Unsere erschöpften Mitreiter durften sich erst einmal in den Schatten setzen. So und, das was unsere bewegungsstarken Dressurpferdchen zumindest 4 Beinbrüche gekostet hätte, absolvierten die Quarters souverän. Auf einer schrägen Felsplatte, fast auf dem Hinterteil rutschend, schlitterten wir hinab in das 3 m tieferen Bachbett. Dort ritten wir erst mal 500 m entlang bis ein - nicht ganz so steiler, aber noch mit vielen Steinen übersäter „Ausgang“ sichtbar wurde. Den ging es dann - aus dem Stand - in gestreckten Galopp nach oben und zwischen den Kakteen und Felsgebilden wieder zurück zu unserer Gruppe. Diese hatte inzwischen wieder „Luft“ und so ging der Heimweg weiter.

"Hey girls, wasn`t it a fine ride?“ begrüßte uns unser Vermieter.

Wir schauten uns an und meinten unter einem „Ritt“ hätten wir uns denn doch etwas anderes vorgestellt. Na ja, so ab und zu ein Galöppchen und so…  Etwas betroffen schaute er uns an. „Nun, kein Problem, einer seiner Leute mache mit einem Tenneesse Walker noch eine Tour. Wir müssten nur den halben Preis zahlen und dann kämen wir auch zum galoppieren. Na ja, da waren wir ja schon und so willigten wir ein. Ob ich noch ein schnelleres Pferd möchte, er hätte noch so einen ganz kleinen „Flitzer“ aber den müssten sie erst einfangen. Dankend lehnte ich ab, da wir sonst vielleicht noch 1 Stunde auf den „kleinen Renner„ gewartet hätten..

Und so ging es auf die zweite Tour - eine andere Strecke, flacher Sand mit Steinen und größeren Felsbrocken am Weg. Nach ca. 500 m meinte unsere Führerin, dass wir wohl schon mal einen kleinen Aufgalopp wagen könnten. Verdutzt - auf Grund der Steinbrocken am Weg  schauten wir uns an, meinten aber - klar doch. Der Tennesse Walker setzte sich in Bewegung- im Trab- und unsere beiden Quarters hatten alle erdenkliche Mühe in einem – fast schon gestreckten - Galopp mitzuhalten. Unglaublich die Trittfestigkeit dieser Pferde. Geschickt den Felsbrocken ausweichend rasten sie auf den schmalen Weg zwischen Büschen, Kakteen (1 Stachel hatte ich mir am Schluss aber doch eingefangen) und Felsbrocken dahin. 15 Min flogen wir so durch die phantastische Wüstenlandschaft.

Kaktus in der Wüstenlandschaft

Dann begann tieferer Sand - ohne Felsen, Steine etc. - und wir parierten erst mal durch zum Schritt. Ob wir noch bis zum „Fluss“ mit reiten wollten. Natürlich sagten wir ja. Sie kennen sicher aus allen Western die wilden Cowboys - wie sie im gestreckten Galopp die Flussabhänge hinunter reiten und im vollen Galopp das Wasser durchqueren um am gegenüberliegenden Ufer mit fetzigem Tempo wieder hoch zu reiten.

Glauben Sie mir - das ist ein tolles Gefühl -, denn genau das machten wir nun!

Und weiter ging die Hatz. Unsere Pferde fanden Gefallen an dem Tempo und versuchten sich gegenseitig zu überbieten. Dazwischen folgte eine kleine Rast, ein paar Schrittabschnitte, eine erneute Bach- und schließlich Canyondurchquerung. Nach eineinhalb Stunden Reit-Action pur waren wir wieder am Camp angekommen.

Landschaft rund um Las Vegas

Ja, das hätte unseren Vorstellungen nun doch eher entsprochen. Unser Vermieter war „happy“!. Er lud uns gleich noch auf ein „beer“ ein. Wir sollten ihm doch erzählen, wie das mit unseren Pferden in Deutschland so sei. So verging ein schöner Tag im Wilden Westen an dem wir uns eigentlich „nur“ einen kleinen 2 Stunden Ausritt vorgenommen hatten.

Ja, das Land der "unbegrenzten Möglichkeiten“ ist immer wieder für eine Überraschungen gut.

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